Wirtschaftsspiegel Thüringen - Ausgabe 4/2020

30 Jahre Marktwirtschaft 6 Foto: privat .Staffelstab-Übergabe beim WIRTSCHAFTSSPIEGEL. Herr Meier, wann ging es für den WIRTSCHAFTSSPIEGEL in Thüringen genau los? Jürgen Meier: Im März 2005 erschien die erste Ausgabe. Was war damals Ihr Ziel, was wollten Sie mit dem Magazin erreichen? Es ging mir von Anfang an um die Kom- munikation zwischen Unternehmern. Sie sollten eine Plattform bekommen, um sich untereinander kennenzulernen und gezielt auszutauschen. Tageszei- tungen haben ein viel breiteres Spek- trum, andere Aufgaben. Das Motto war „Wir schaffen Verbindungen“ – so ent- stand der WIRTSCHAFTSSPIEGEL. Sie sind ja gebürtiger Rheinland-Pfäl- zer … Genauso ist es. Im Dezember 1989 bin ich nach Thüringen gekommen. Es war mein erster Schritt auf dem Weg in eine neue Welt, der mich in Mitteldeutsch- land an einige Orte führte. Aber Thürin- gen hatte für mich immer etwas Beson- deres. Ich habe versucht, meinen Beitrag zum Aufbau eines erfolgreichen Stand- ortes zu leisten und diesen auch über die Grenzen hinweg bekannt zu ma- chen. Etwas Besonderes? Was hat Sie mit Thüringen, mit dem Wirtschafts- standort verbunden? Dass die Thüringer Unternehmerschaft ähnlich tickt, wie die in meiner Heimat: mittelständisch geprägt, bodenständig und technologieinteressiert. Es gibt nicht wenige herausragende Persön- lichkeiten, Erfindungen und Unterneh- mungen – aber der Thüringer selbst stellt sein Licht unter den Scheffel. Das ist bisweilen unglücklich. Was ich beto- nen muss ist, dass man hier die wenigs- ten Ausfälle hat. Hier gilt das gegebene Wort. Sie begleiten Thüringen also seit mehr als 30 Jahren. Wie hat sich das Land entwickelt? Das will ich ganz kurz machen: Die Wirtschaft ist sprichwörtlich erwachsen geworden; professioneller. Der sich vollziehende Ge- nerationswechsel beschleunigt das. Die Unternehmer, die nach der Wende durchstarteten, gehen in naher Zukunft oder gingen bereits in den Ruhestand. Nun greift die nächste Unternehmergeneration an und das ist gut so! Das führt zum Anlass des Gesprächs: Frau Keith, wann und wie sind Sie zum Verlag gekommen? Juliane Keith: 2006. Zuvor war ich Büro- und Galerie- Leiterin von Willibald Böck, Innenminister a.D. Herrn Meier lernte ich auch genau in dem Zusammenhang kennen – am Firmensitz von Galerie und Verlag – im gleichen Gebäude. Wie war es, aus der Politik beziehungsweise Kunst in das Verlagsgeschäft zu wechseln? Groß war der Schritt zunächst nicht. Zur Büroleitung gehört organisatorisches Geschick, Timing und ein valider Um- gang mit Fakten. Ich schloss parallel mein Betriebswirtschaftsstudium ab. Mein Hauptaufgabenfeld drehte sich – hier wie da – um Zahlen. Spannend war für mich der Einstieg ins neue Metier trotzdem: Meine Leiden- schaft für Text und Hintergründe waren förderlich und die Redaktionskollegen willens, mich über die Schulter schauen und lernen zu lassen. Wenn man so will, ist ein Langzeit-Volontariat daraus ge- worden, ohne Redakteur zu werden. Das große Ganze hat mich mehr gereizt. Ich Seit 15 Jahren gibt es den WIRTSCHAFTSSPIEGEL Thüringen. Das Wirt- schaftsmagazin konzentriert sich von Anfang an auf den B2B-Bereich und ist dort Marktführer. Jetzt steht ein Generationswechsel an: Juliane Keith übernimmt den Verlag aus den Händen von Jürgen Meier. Paul- Philipp Braun sprach mit beiden darüber, was das bedeutet. „Es ist kein Sprung ins kalte Wasser“

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